Wenige Künstler:innen ihrer Generation sind auf so vielen Gebieten mit verschiedenstem Repertoire so erfolgreich wie die Sopranistin Juliane Banse. Ihr Opernrepertoire reicht von der Feldmarschallin, Figaro-Gräfin, Fiordiligi, Donna Elvira, Vitellia über Genoveva, Leonore, Tatjana, Arabella bis hin zur Grete (Schrekers Der ferne Klang). Ihren künstlerischen Durchbruch erlangte sie bereits 20-jährig als Pamina an der Komischen Oper Berlin in einer Produktion von Harry Kupfer. Unvergessen ist auch ihr Auftritt an der Oper Zürich als Schneewittchen bei der Uraufführung der gleichnamigen Oper von Heinz Holliger, mit dem sie seit jeher eine enge Zusammenarbeit verbindet.
Die in Süddeutschland geborene und in Zürich aufgewachsene Künstlerin nahm zunächst Unterricht bei Paul Steiner, später bei Ruth Rohner am Opernhaus Zürich und vervollständigte dann ihre Studien bei Brigitte Fassbaender und Daphne Evangelatos in München. Seit dem Wintersemester 20/21 unterrichtet sie selbst als Professorin am Mozarteum in Salzburg. Außerdem gibt sie Meisterkurse im In- und Ausland und ist gefragtes Jury-Mitglied bei internationalen Wettbewerben.
Im Konzertbereich ist die Künstlerin mit einem weit gefächerten Repertoire unterwegs, welches sie mit namhaften Dirigent:innen zusammengeführt hat, u.a. mit Lorin Maazel, Riccardo Chailly, Bernard Haitink, Franz Welser-Möst, Marin Alsop, Zubin Mehta und Manfred Honeck. So schrieb ihr zuletzt Manfred Trojahn die Kammermusikfassung des Werks 4 Women from Shakespeare auf die Stimme. In São Paulo führte sie im Juni 2022 unter Leitung von Heinz Holliger dessen Komposition Dämmerlicht auf, im September 2022 seine Komposition Puneigä in Genf. Im Herbst 2022 gastierte sie erstmals nach der Pandemie wieder in Japan (Strauss‚ Vier letzte Lieder mit dem New Japan Philharmonic Orchestra).
Liederabende und Kammermusik sind seit jeher fester Bestandteil des Kalenders. Die Schubertiade in Vilabertran ist erneut dabei, erstmals gastiert Juliane Banse im Boulez-Saal in Berlin. Besonders gefragt ist auch ihr Projekt Winterreise, gesungen und getanzt von Juliane Banse (gemeinsam mit dem Tänzer István Simon) und am Klavier begleitet von Alexander Krichl, in der Choreographie von Andreas Heise.
Im Opernbereich stand Juliane Banse zuletzt in Köln in der Wiederaufnahme von Walter Braunfels’ Jeanne d’Arc in der Titelpartie und in Zürich in der Uraufführung der Oper Lunea von Heinz Holliger auf der Bühne. Außerdem sang sie in Strauss‘ Rosenkavalier erstmals die Marschallin, seit Jahren eine Wunschpartie der Künstlerin. Die Hauptrollen im Monodrama THE TELL-TALE HEART des niederländischen Komponisten Willem Jeths im Concertgebouw, in Grigori Frids Tagebuch der Anne Frank am Theater an der Wien, in Poulencs Mono-Oper La Voix humaine an der Staatsoper in Berlin sowie der Oper Köln und Elsa von Brabant in Wagners Lohengrin in Nantes und Anger sind erwähnenswerte Engagements. In den USA war sie zuletzt als Rosalinde (Fledermaus) in Chicago und in Strauss‘ Arabella (Zdenka) an der MET in New York zu erleben.
Zahlreiche CD-Einspielungen der Künstlerin sind preisgekrönt, gleich zwei erhielten den Echo Klassik: Braunfels‘ Jeanne d’Arc mit dem Swedish Radio Symphony Orchestra unter Manfred Honeck (Welt-Ersteinspielung des Jahres) und Mahlers 8. Sinfonie mit dem Tonhalle Orchester Zürich unter David Zinman. Im Februar 2017 erschien ihre von den Medien viel gelobte CD Unanswered Love mit teils erstmals eingespielten und ihr gewidmeten Werken von Reimann, Rihm und Henze, die sie mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern und Christoph Poppen herausgebracht hat. Mit dem Münchner Rundfunkorchester spielte sie die CD Im Arm der Liebe mit Werken von Braunfels, Korngold, Marx und Pfitzner ein. Hindemiths Marienleben ist ein Werk, das der Künstlerin besonders am Herzen liegt und das sie zusammen mit Martin Helmchen auf CD herausgebracht hat. Von den Orchesterprojekten der vergangenen Saison erschienen Henzes Nachtstücke und Arien in Wien auf CD beim Label Naxos.
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